Flying Monkeys – Wenn toxische Menschen sich ein PR-Team leisten
Stell dir vor, du hast gerade den Mut gefunden, dich von einer narzisstischen Person zu distanzieren. Du hast dich durch Manipulation, Gaslighting und emotionale Achterbahnen gekämpft. Endlich Abstand. Endlich Klarheit. Und dann – BOOM – meldet sich plötzlich ihre beste Freundin, ihr Bruder, ein entfernter Bekannter oder eine ominöse Ex-Kollegin bei dir. Alle mit der gleichen Botschaft: "Du übertreibst doch." / "Sie meint es ja nicht so." / "Vielleicht solltest du dich einfach mal melden?" Willkommen im Club: Du wurdest Opfer eines Flying Monkey-Angriffs.
Der Begriff „Flying Monkeys“ stammt ursprünglich aus dem Film Der Zauberer von Oz, in dem geflügelte Affen auf Kommando losziehen und für die böse Hexe den Dreck erledigen. Heute wird er in der Psychologie für Personen verwendet, die sich von narzisstischen Menschen instrumentalisieren lassen. Diese Leute übernehmen ungeprüft deren Sichtweise, verurteilen das eigentliche Opfer, übernehmen das Gaslighting – und halten sich dabei oft für moralisch überlegen. Manchmal aktiv, manchmal passiv-aggressiv, manchmal einfach nur… dramatisch fehlgeleitet.
Aber warum machen die das? Ganz ehrlich: Es hat wenig mit dir zu tun. Flying Monkeys handeln oft aus einem Mix aus Angst, Abhängigkeit, Konfliktscheu und Loyalität. Manche stehen selbst unter narzisstischem Einfluss. Andere wollen dazugehören, sich profilieren oder fühlen sich plötzlich ganz wichtig, weil sie „vermitteln“. Und dann gibt es noch die ganz besonderen Exemplare: Menschen, die einfach gerne in fremden Dramen mitspielen – solange sie selbst nicht die Böse sind. Psychologisch nennt man das übrigens sekundäre Beteiligung oder identifikatorische Loyalität. Ich nenne es: Zuschauer mit Nebelwerfer.
Was macht das mit dir, wenn diese Leute auf dich losgehen? Du zweifelst an deiner Wahrnehmung, obwohl du dich gerade erst rausgekämpft hast. Du fühlst dich isoliert, weil dein Umfeld plötzlich Partei ergreift. Und du wirst – verständlicherweise – wütend. Leider wirkt diese Wut dann genau so, wie es die narzisstische Hauptfigur gern hätte: übertrieben, hysterisch, „problematisch“. Et voilà: Du bist die Böse, sie das Opfer. Der Zirkus läuft. Und alle klatschen.
Die gute Nachricht? Du musst da nicht mitspielen. Du darfst blockieren. Du darfst „nein“ sagen. Du darfst den Hörer auflegen, Nachrichten ignorieren, Social-Media-Kontakte entfernen. Du bist nicht verpflichtet, dich zu erklären – erst recht nicht gegenüber Leuten, die dich nie gefragt haben, wie es dir eigentlich ging. Radikale Klarheit ist manchmal der größte Akt der Selbstliebe.
Also: Hol dir einen Kaffee. Ruf deine Therapeutin an. Und wenn’s hart auf hart kommt – greif zum Popcorn. Ich persönlich rede nicht mit Flying Monkeys. Ich kündige dem ganzen Zirkus. 🕶️🍿
Und für alle, die sich jetzt fragen, ob sie vielleicht selbst mal so ein kleiner Monkey waren: Keine Panik. Wir alle haben mal jemandem zur Seite gestanden, der im Unrecht war. Der Unterschied? Einsicht. Und Wachstum. Wer das kann, ist kein Flying Monkey. Der ist einfach ein Mensch.
-Zoya 💜


